Umweltmedizin
Es existieren überzeugende Belege dafür, dass selbst geringe toxische Expositionen zur Entwicklung einer Vielzahl von chronischen Gesundheitszuständen beitragen, darunter Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Antriebslosigkeit, Störungen der hormonellen Kreisläufe und chronisch degenerative Erkrankungen, vor allem des zentralen Nervensystems (ZNS) wie M. Parkinson und Demenz; gegenwärtig leiden weltweit 50 Millionen Menschen an Demenzerkrankung (WHO). Bis zum Jahr 2050 wird eine Verdreifachung prognostiziert.
Angesichts der Allgegenwärtigkeit von Chemikalien in unserer Umwelt ist es wahrscheinlich, dass das Modell der toxikologischen Einzelexposition eher die Ausnahme als die Regel ist. Daher ist es von entscheidender Bedeutung zu wissen, wie sowohl die Exposition als auch die toxische Gesamtbelastung bewertet werden müssen, um die toxikologische und immunologische Situation jedes Einzelnen angemessen beurteilen zu können.
In diesem Kontext können auch sehr niedrige (subtoxische) Konzentrationen bereits von potenzieller klinischer Relevanz sind, da Mehrfachbelastungen (auch aus Nahrung und Trinkwasser!) die toxische Wirkung des einzelnen Metalls potenzieren können.
Neben der wünschenswerten, jedoch nur selten möglichen, generellen Expositionsvermeidung gegenüber Noxen ist die Aufrechterhaltung der Resilienz (systemische Widerstandsfähigkeit des Organismus gegenüber externen Störfaktoren), ein therapeutisches Ziel (z. B. adäquate Versorgung mit essentiellen Spurenelementen, Vitaminen und Antioxidantien. Essentielle Spurenelemente wie Kupfer und Zink werden von toxischen Metallen wie Quecksilber kompetitiv aus ihren Bindungsstellen in Enzymen verdrängt. Es resultiert eine funktionelle Störung des Enzyms und somit eine Beeinträchtigung der Zellregulation, beispielsweise der Entgiftung der Zelle. Auf Organebene wird die Entgiftung in der Leber gehemmt, was zur Verstärkung der toxischen Belastung mit Quecksilber und zahlreichen anderen Metallen und Toxinen führt.
Ein Schwerpunkt in hiesiger Praxis ist die Umweltmedizin. Wir untersuchen die grundlegende Biochemie und Genetik der Biotransformationswege im Organismus, bringen Organsystemstörungen und mögliche toxische Expositionen und bereits manifeste Belastungen in Verbindung und beauftragen Laboranalysen, die bei der Aufarbeitung von belastenden Umweltfaktoren wie beispielsweise (Schwer-)Metallen therapeutisch zielführend sind. Im Anschluss an diese elementäre Analytik werden spezifische Therapieansätze im Rahmen eines integrativen Behandlungskonzepts detailliert dargestellt. Diesem Vorgehen liegt ein einzelfallbasierter, funktioneller Ansatz zugrunde, mit dem es möglich ist, die für die Diagnose und Behandlung der umweltbelastenden Aspekte Ihrer Gesundheitsgefährdung bzw. Krankheitsbilder die richtige therapeutische Strategie zu finden.